Die Adria und ihre Inseln

Die Adria ist das am tiefsten in das europäische Festland eingeschnittene Seitenbecken des Mittelmeers. In ihrer heutigen Form entstand sie durch den Anstieg des Meeresspiegels um 96 Meter nach der letzten Eiszeit im Pleistozän, als die Täler und Becken überschwemmt und die Anhöhen in längliche, durch Meereskanäle voneinander getrennte Inseln verwandelt wurden. Die kroatische Adriaküste ist 1.777 km lang und erstreckt sich über den größten Teil der Ostküste des Adriatischen Meeres.

Die Entfernung zwischen ihrem nördlichsten und südlichsten Endpunkt beträgt nur 526 Kilometer Luftlinie. Wegen ihrer zahlreichen Buchten zählt die kroatische Adriaküste zu den drei am stärksten zergliederten Küsten Europas. Parallel zur Küste erstrecken sich länglich ausgedehnte, durch Kanäle voneinander getrennte Inseln. Daher beläuft sich die Gesamtlänge der Küstenlinie einschließlich der Inseln auf sogar 5.835 Kilometer, was ungefähr drei Viertel der Gesamtküstenlinie des Adriatischen Meeres ausmacht. Gemessen an der Länge der Küstenlinie nimmt Kroatien den dritten Platz im Mittelmeerraum ein, nach Griechenland und Italien. Wegen ihrer ausgeprägten Küstengliederung und aufgrund ihrer strukturellen und geologischen Besonderheiten hat sich für eine solche Küste in der Fachliteratur die Bezeichnung 'dalmatinischer Küstentyp' eingebürgert.

Panoramablick auf einen Teil der nordadriatischen Inseln, mit der kettenartigen und küstenparallellen Anordnung der Inseln, die typisch für den dalmatinischen Küstentyp ist.
Nationalpark Brijuni (erklärt im Jahr 1983), an der Westküste von Istrien, umfasst 14 Inseln, Eilande und Felsen.
Eine Besonderheit der Insel Pag ist die Meeressaline in der Nähe der gleichnamigen Stadt Pag, die seit dem 13. Jahrhundert in Betrieb ist.

Das Adriatische Meer ist, mit einer durchschnittlichen Tiefe von etwa 173 Metern, relativ flach. Der nördliche Teil der Adria ist flacher als 100 Meter, während die maximale Tiefe (1.228 m) im südlichen Teil erreicht wird (sog. Südadriatisches Becken). Die durchschnittliche Wassertemperatur liegt in den Sommermonaten zwischen 22 °C und 27 °C, während die niedrigste Wassertemperatur im Winter in der Nähe der Küste vorzufinden ist und etwa 7 °C beträgt. Der Salzgehalt des Meereswassers im südlichen Adriateil liegt mit rund 38 Promillen über dem Weltdurchschnitt; nach Norden hin nimmt er dann ab. Die Gezeiten sind ausgeprägter im nördlichen Teil (bis zu 0,8 Meter) als in der südlichen Adria. Die Meeresströmung tritt an der albanischen Küste vorbei in die Adria ein, danach fließt sie die kroatische Küste entlang, allerdings mit den zwischen den Inseln verlaufenden Abzweigungen, in Richtung Nordwesten.

Die Transparenz des Meerwassers steigt von rund 20 Metern im Norden bis zu einem Maximum von 56 Metern im Süden und ist im offenen Meer größer als entlang der Küste. Abhängig vom Meeresboden kann das Meerwasser verschiedene Blautöne annehmen. Im Allgemeinen zeichnet sich das Adriatische Meer entlang der kroatischen Küste durch seine herausragende, außerordentliche Durchsichtigkeit und intensive Farbe aus, was in Kombination mit der malerischen Küste zum Erscheinungsbild einer einzigartigen Landschaft beiträgt. Im Meer entlang der Küste und in den Gegenden um die abgelegenen Inseln befinden sich Fischgründe, reich an blauen und weißen Fischarten. Der Meeresboden ist zudem reich an verschiedenen Krebsarten. In größeren Tiefen erstreckt sich der Lebensraum von roten Korallen.

Nationalpark Kornati (erklärt im Jahr 1980) zwischen den Archipelen von Šibenik und Zadar, umfasst rund hundert Inseln, Eilande und Felsen.
Insel Susak, einzigartig dafür, dass sie überwiegend aus Sandmaterial besteht.
Insel Jabuka (dt. Apfel), aus eruptivem Felsgestein gebildet und als ein geologisches Naturdenkmal geschützt.

Die natürliche Schönheit und die malerische Beschaffenheit der kroatischen Küste unterstreicht das milde mediterrane Klima mit 2.400 bis 2.800 Sonnenstunden im Jahr, weshalb die kroatische Küste den sonnenreichsten europäischen Küsten zugeordnet wird.

Entlang der kroatischen Küste gibt es 78 Inseln, 524 Inselchen, und 642 Felsriffe, so dass Kroatien mit Recht "das Land der tausend Inseln" genannt wird. Obgleich die Inseln flächenmäßig nur 5,8 Prozent des Landterritoriums einnehmen, ist ihre Bedeutung für die geografische Identität des Landes unvergleichbar größer. Wie die Küste, weisen auch die meisten Inseln eine Kalkstein-Struktur auf. Die Ausnahmen bilden die abgelegenen Inseln auf offenem Meer Jabuka und Brusnik, die vulkanischen Ursprungs sind, sowie die sandige Insel Susak. Fünfzig Inseln sind heute bewohnt (dabei gibt es auf den meisten dieser Inseln mehrere Ortschaften). Obwohl die Lebensweise der Inselbewohner traditionell an das Meer gebunden ist (Fischerei, Seefahrt, Schiffbau), bleibt eine jede bewohnte Insel doch eine Art Mikrokosmos, eine kleine Welt für sich.

InselFläche in km² InselFläche in km²
Krk 405.8 Lošinj 74.7
Cres 405.8 Pašman 63.3
Brač 394.6 Šolta 59.0
Hvar 299.7 Ugljan 50.2
Pag 284.6 Lastovo 46.9
Korčula 276.0 Kornat 32.3
Dugi otok 114.4 Čiovo 28.8
Mljet 100.4 Olib 26.1
Rab 90.8 Vir 22.4
Vis 90.3 Murter 18.6

Positioniert an der zergliederten und länglichen Adriaküste mit dem einzigartigen Archipel, konnte Kroatien schon seit frühester Zeit die Möglichkeit genießen, sich am weltweiten Seeverkehr zu beteiligen. Unter allen slawischen Ländern ist Kroatien das einzige, dessen maritime und mediterrane Ausrichtung in der Tradition und dem täglichen Leben seiner Bewohner tief verwurzelt ist.

Im Einklang mit dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen hat Kroatien die Souveränität über dem ihm zugehörigen, entsprechenden Teil des Adriatischen Meeres, die inneren Gewässer und Küstenmeer, d.h. Hoheitsgewässer, (rund 31.000 Quadratkilometer); im Jahr 2003 hat Kroatien zudem die Umwelt- und Fischereischutzzone ausgerufen, die sich über weitere 23.870 Quadratkilometer der Meeresfläche erstreckt.